12 verbreitete Missverständnisse über die Bibel, die viele irrtümlich glauben

Die Bibel ist eines der am meisten gelesenen, diskutierten und zitierten Bücher der Geschichte. Doch trotz ihrer weitreichenden Bekanntheit gibt es viele Missverständnisse, die sich hartnäckig halten. In diesem Artikel wollen wir irrtümlich verbreiteten Annahmen über die Bibel beleuchten, damit wir vielleicht einen frischeren und tieferen Blick auf die Bedeutung dieser Texte gewinnen.

Eva aß als Erste von der “verbotenen Frucht”

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Ein weitverbreitetes Missverständnis ist, dass Eva allein verantwortlich für den Sündenfall sei, weil sie zuerst von der verbotenen Frucht aß. Tatsächlich war Adam bei ihr, als sie die Frucht pflückte und teilte sie unmittelbar mit ihm, wie in Genesis 3,6 beschrieben. Beide trugen die Verantwortung, und die Bibel macht keinen Unterschied zwischen der Schuld von Eva und Adam. Die Idee, dass Eva die Alleinschuldige war, hat mehr mit späteren kulturellen Deutungen zu tun als mit dem Text selbst. Die Geschichte betont vielmehr die gemeinsame Entscheidung und die Konsequenzen für beide.

Die Zahl der Weisen aus dem Morgenland

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Die Bibel erwähnt nie genau, wie viele Weise Jesus besuchten, nachdem er geboren wurde. Im Matthäusevangelium (Matthäus 2,1-12) ist lediglich die Rede von “Weisen aus dem Morgenland”, die Geschenke darbrachten. Der Gedanke, dass es drei Weise waren, stammt wahrscheinlich daher, dass drei Gaben – Gold, Weihrauch und Myrrhe – erwähnt werden. Die Anzahl der Weisen bleibt jedoch unbekannt, und die Vorstellung von genau drei Weisen wurde erst später verbreitet. Die Zahl ist also eher eine konstruierte Tradition als biblische Wahrheit.

Maria und Josef waren bei der Geburt Jesu allein

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Ein weiteres Missverständnis ist, dass Maria und Josef völlig allein waren, als Jesus geboren wurde. Viele Darstellungen lassen es so aussehen, als sei die Geburt Jesu eine stille, einsame Angelegenheit gewesen. Tatsächlich berichtet Lukas 2,7, dass Jesus in einer Krippe lag, weil kein Platz in der Herberge war. Doch wir wissen nicht, ob es wirklich so einsam war, denn damals war es üblich, dass Familienmitglieder oder sogar Nachbarn bei der Geburt halfen. Die Vorstellung von einer völligen Einsamkeit ist eher ein moderner Gedanke als ein historischer Fakt.

Der Apfel im Garten Eden

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Viele Menschen sind der Meinung, dass die verbotene Frucht im Garten Eden ein Apfel war. Interessanterweise sagt die Bibel jedoch nie, um welche Frucht es sich handelt (Genesis 2,16-17). Es wird lediglich von einer “Frucht” des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse gesprochen. Der Apfel wurde erst in späteren Interpretationen, insbesondere durch mittelalterliche Kunstwerke, zu einem Symbol dieser Frucht. Der Mythos vom Apfel ist also eine spätere kulturelle Erfindung, die in der Bibel selbst keinen Ursprung hat.

“Geld ist die Wurzel allen Übels”

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Ein oft gehörtes Zitat lautet, dass “Geld die Wurzel allen Übels” sei. Tatsächlich steht in 1. Timotheus 6,10 jedoch etwas anderes: “Denn die Liebe zum Geld ist eine Wurzel allen Übels.” Es geht also nicht um das Geld selbst, sondern um die Haltung dazu, nämlich die Liebe und Gier danach. Die Bibel warnt vor der zerstörerischen Kraft, die diese Gier haben kann, aber verurteilt nicht das Geld an sich. Diese Unterscheidung ist wichtig, denn sie zeigt, dass das eigentliche Problem im Herzen des Menschen liegt und nicht im Besitz von Reichtümern.

Maria Magdalena war keine Prostituierte

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Maria Magdalena wird oft als ehemalige Prostituierte dargestellt, die von Jesus gerettet wurde. Dies ist jedoch eine Fehldeutung. In Lukas 8,2 wird erwähnt, dass Jesus Maria Magdalena von sieben Dämonen befreite, aber es gibt keinen Hinweis darauf, dass sie eine Prostituierte war. Die Vorstellung stammt eher aus der kirchlichen Tradition, die Maria Magdalena mit einer anderen Frau aus der Bibel vermischte. Diese Missinterpretation prägte lange das Bild von Maria Magdalena und verfehlte ihren wahren Platz als enge Vertraute und treue Anhängerin Jesu.

Die “Arche Noah” war kein kleines Holzschiffchen

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Viele Kinderbücher zeigen die Arche Noah als kleines Boot mit niedlich überquellenden Tieren. Die Bibel beschreibt jedoch in Genesis 6,15 eine gigantische Konstruktion von etwa 150 Metern Länge, 25 Metern Breite und 15 Metern Höhe. Dieses Schiff war eher eine schwimmende Kiste als ein traditionelles Boot. Das Bild der niedlichen Arche für Kinder hat also wenig mit der gigantischen Struktur zu tun, die in der Bibel beschrieben wird. Es war ein ernstzunehmendes Bauprojekt, das für eine massive Flut ausgelegt war.

Der Engel Lucifer fiel nicht als Satan vom Himmel

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Die Vorstellung, dass Lucifer als rebellischer Engel aus dem Himmel fiel und zum Satan wurde, basiert nicht direkt auf der Bibel. In Jesaja 14,12-15 wird ein “Morgenstern” beschrieben, der vom Himmel stürzt, aber diese Passage bezieht sich eigentlich auf den König von Babylon und nicht auf einen Engel. Spätere Interpretationen verbanden diesen Text mit Satan, was zur populären Geschichte des gefallenen Engels führte. Das Konzept von Lucifer als Satan ist also eine Kombination verschiedener Texte und nicht eindeutig biblisch.

Jona wurde nicht von einem Wal verschluckt

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Die Geschichte von Jona wird oft so erzählt, als sei er von einem Wal verschluckt worden. Die Bibel sagt in Jona 1,17 jedoch nur, dass es ein “großer Fisch” war. Die genaue Art des Tieres bleibt unbekannt, und die Identifikation mit einem Wal ist eine spätere Interpretation. Wichtig in der Geschichte ist nicht die Art des Tieres, sondern das Wunder, dass Jona überlebte. Der Fokus auf den Wal lenkt eher von der tieferen Botschaft der Geschichte ab, die von Reue und Vergebung handelt.

Jesus wurde nicht am 25. Dezember geboren

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Die Tradition, Jesu Geburt am 25. Dezember zu feiern, ist erst im vierten Jahrhundert entstanden. In der Bibel finden sich keine genauen Angaben zum Geburtsdatum Jesu. Lukas 2,8 erwähnt, dass die Hirten auf den Feldern waren, was wahrscheinlicher auf eine Geburt in den Frühlings- oder Herbstmonaten hinweist. Der 25. Dezember wurde vermutlich gewählt, um mit bestehenden heidnischen Festen übereinzustimmen und die neue christliche Bedeutung hervorzuheben. Das genaue Datum bleibt jedoch unklar und ist nicht entscheidend für die Bedeutung des Ereignisses.

Jesus trug sein Kreuz nicht allein

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Häufig sieht man Darstellungen von Jesus, wie er sein Kreuz allein zur Kreuzigungsstätte trägt. Doch in Matthäus 27,32 wird beschrieben, dass ein Mann namens Simon von Kyrene gezwungen wurde, das Kreuz zu tragen. Diese Hilfe war notwendig, weil Jesus nach der Folter bereits stark geschwächt war. Das Bild des einsamen Jesus, der sein Kreuz ganz allein trägt, verstärkt die Tragik, aber es entspricht nicht der biblischen Darstellung. Vielmehr zeigt es, dass es auch in seiner schwersten Stunde Menschen gab, die an seiner Seite waren.

Die Zehn Gebote wurden zweimal gegeben

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Viele Menschen glauben, dass Moses die Tafeln mit den Zehn Geboten von Gott empfing und diese dann ins Volk brachte. Doch die Bibel erzählt, dass Moses die ersten Tafeln zerbrach, als er sah, dass das Volk das goldene Kalb anbetete (Exodus 32,19). Später musste Moses erneut auf den Berg steigen, um ein zweites Paar Steintafeln zu erhalten (Exodus 34,1). Diese Episode zeigt, dass die Beziehung zwischen Gott und seinem Volk oft von Rückschlägen und erneuten Anfängen geprägt war.

Verbreitete Missverständnisse über Jesus, die die Bibel aufklärt

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Jesus ist eine der faszinierendsten und bedeutendsten Figuren der Geschichte, und doch gibt es so viele Missverständnisse rund um sein Leben und seine Botschaft.

Verbreitete Missverständnisse über Jesus, die die Bibel aufklärt

Fälle, in denen die Bibel nicht wortwörtlich genommen werden sollte

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In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf spannende Fälle, in denen die Bibel insbesondere metaphorisch oder anders als wortwörtlich verstanden werden sollte.

Fälle, in denen die Bibel nicht wortwörtlich genommen werden sollte

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